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Hypercholesterinämie / Fettstoffwechselstörung

Wichtig für Herzkreislauferkrankungen ist das LDL-Cholesterin, das bei jeder Risikoeinschätzung bestimmt werden sollte.

Sein Grenzwert richtet sich nach dem restlichen Patientenrisiko: bei Gesunden (d.h. in der Primärprophylaxe) liegt der Normwert bei weniger als 115 mg/dl, bei Patienten mit bekannter Herz-/Gefäßerkrankung (z.B. nach Herzinfarkt oder Stentimplantation, d.h. in der Sekundärprophylaxe) bei weniger als 55 mg/dl.

Zur Cholesterinsenkung muss eine Ernährungsanpassung erfolgen; den größeren Effekt haben aber cholesterinsenkende Medikamente, sog. Statine (z.B. Atorvastatin, Rosuvastatin). Diese sollten in der Sekundärprophylaxe oder bei Diabetes mellitus immer gegeben werden.

Bei sehr hohem Cholesterin oder familiärer Belastung muss bereits vor dem Auftreten von Herz-/Gefäßkrankheiten therapiert werden (Primärprophylaxe). Diese können auch vererbt sein; so tritt z.B. die (heterozygote) familiäre Hypercholesterinämie (FH) in Deutschland mit einer Häufigkeit von 1:250 auf – und ist häufig unterdiagnostiziert. Zum Zweck der besseren Identifizierung von FH-Patienten nehmen wir an einem Kaskadenscreening insbesondsere von Familienangehörigen (CareHigh , https://www.dach-praevention.eu/care-high-kaskadenscreening/) der DACH-Gesellschaft zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. statt.

Zur Risikoeinschätzung nach Herzinfarkt (Myokardinfarkt) spielen auch seltene Fettstoffwechselerkrankungen wie die Lipoprotein(a)-Hyperlipoproteinämie eine Rolle. Eine Erhöhung der Neutralfette (Hypertriglyceridämie) wird vor allem durch Ernährungsumstellung (Reduktion der Aufnahme kurzkettiger Kohlehydrate (Zucker) behandelt. Zusätzlich kommen auch hier Statin, Omega-3-Fettsäuren (in hoher Konzentration) und ggf. Fibrate in Betracht.15